Comtheo * Predigten aus dem Vikariat von Susanne und Martin Jensen


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28.November 1999 - 1.Advent - Offenbarung 5,1-5
Susanne Jensen

Liebe Brüder und Schwestern,
Geliebte Gottes

Wir warten alle
Wir warten auf Weihnachten - auf das Christkind
auf die Ankunft unseres Herrn und Heilands.

Unsere Seele verzehrt sich im Warten 
auf den Frieden in der Welt -
auf Heilung und Segen für alle Kreatur

Wir warten die Tage unseres Lebens.
Als Gemeinde Jesu Christi warten wir schon fast 2000 Jahre

Während des Wartens
könnte man sich zurücklehnen 
und sich vom Warten ausruhen.
Das würde jeder verstehen,
denn dies dauernde Warten in die Ungewißheit hinein,
macht müde und läßt Herzen erkalten.

Wir warten immer noch auf den, 
der da wiederkommen soll,
auf den Löwen aus dem Stamm Juda, die Wurzel Davids.

Wiederkommen soll der, 
der schon einmal als Kommender heiß ersehnt wurde:
Jesus von Nazareth, 
der geritten ist auf einer Eselin
auf seinem Weg nach Jerusalem
„Siehe, dein König kommt zu dir
sanftmütig und reitet auf einer Eselin.“

Wiederkommen soll der, 
der begrüßt wurde auf seinem Weg
von begeisterten Wartenden:
Hosianna dem Sohn Davids!
Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!
Hosianna in der Höhe!

Du sollst wiederkommen, 
unser Herr und Heiland.
der du für uns in den Tod geritten bist,
auf einer Eselin - sanftmütig - 
der du unsere Krankheit auf dich ludst
und und unsere Schmerzen -
geschlagen und gemartert -

In dieser Erwartung stehen wir 
und Johannes, 
der Seher in der Offenbarung Jesu Christi.
Er wartete auf Patmos, einer Gefängnisinsel, 
zur Zeit der Christenverfolgung
durch den römischen Kaiser Domitian 
am Ende des ersten Jahrhunderts, -
er wartete und schrieb alles nieder,
was ihm offenbart wurde.

Er schrieb die sieben Sendschreiben 
an kleinasiatische Gemeinden. 
Der Gemeinde in Ephesus schrieb er z.B:
Ich kenne deine Werke... und
Sei getreu bis an den Tod,
so will ich dir die Krone des Lebens geben. ...

Er schrieb alles auf.

Der Gemeinde in Laodizea schrieb er:
Ich kenne deine Werke, 
daß du weder kalt noch warm bist.
Ach, daß du kalt oder warm wärest!
Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt,
werde ich dich ausspeien aus meinem Mund...

Es waren die Worte des Auferstandenen,
die Johannes fleißig aufschrieb.
Johannes wurde noch mehr Gnade zuteil.

Als beispielhaft Wartender seiner Zeit
wurde er hineingenommen in eine 
unglaubliche Szene,
die sich im Himmel abspielte.

Natürlich schrieb er alles auf,
damit wir als Wartende am Ende des 2. Jahrtausends
wissen was Sache ist,
und damit wir nicht als Laue warten,
sondern damit wir richtig warten
mit einem Herzen, 
das wirklich noch etwas erwartet von Gott unserem Herrn.

Johannes beschreibt die Himmelsszene:
Er sah einen sitzen auf einem ausgeschmückten prächtigen Thron,
alles vom Feinsten - Edelsteine funkelten im himmlischen Licht,
Regenbogenlicht leuchtete wie Schöpfungslicht um den Thron.

Drumherm saßen 24 Älteste - in weißen Kleidern mit Kronen 
auf ihren Häuptern sitzend auf 24 Thronsitzen.
Sieben Geister Gottes bewegten sich feurig
und vor dem Thron ein glänzendes Meer,
den Urfluten der Schöpfung gleich.

4 Gestalten, Flügelwesen voller Augen
sangen unaufhörlich dem thronenden Gott ihr Heilig entgegen.
Alle beugten sie ihre Kniee und fielen nieder 
vor dem Thronenden, dem Heiligen:
„Herr, unser Gott, du bist würdig,
zu nehmen Preis und Ehre und Kraft ...“

Gott hielt in der rechten Hand
eine testamentartige Buchrolle,
verschlossen mit sieben Siegeln.
Die Spannung ist am Siedepunkt,
diese Rolle muß geöffnet werden,
sie wartet darauf, -
auf einen, der würdig ist,
die Siegel aufzubrechen und
die Buchrolle aufzurollen,
damit alles in die Gänge kommt. -
Die Geschichte der Menschheit, 
der Lauf der Dinge...

Wer ist würdig? ...
Wer ist der König der Ehre?
Herr, unser Gott, du bist würdig.

Es ist so klar, wie Kristall im Himmel,
daß nur Gott die Würde hat, 
das zu tun, 
der thronende Träger der Buchrolle.
Doch er selbst tat es nicht.

Und niemand, weder im Himmel 
noch auf der Erde noch unter der Erde
hatte die Würde dazu. -

Von dem Seher Johannes wird eine sehr
warme Gefühlsregung beschrieben.
Eine Gefühl, das zeigt, daß er ein Herz hat:
er weinte - 
und er schämte sich nicht seiner Tränen.
Er ließ uns Lesern wissen von seinem Weinen,
denn er weinte um das Schicksal der Welt.

Würde das Geheimnis der Buchrolle nicht offenbar,
würden die Siegel nicht aufgebrochen,
würde es keine Hoffnung geben für die Wartenden
der kommenden Zeiten.

Erwartet wird Gerechtigkeit und Barmherzigkeit
am Ende der Zeit.
Erwartet wird die Gegenwart Gottes,
sein Wohnen unter den Menschen, 
seine Treue den Toten gegenüber.

Aber das muß man uns Wartenden sagen:
Es wird so sein:
Siehe da,
die Hütte Gottes bei den Menschen!
Und Gott wird bei uns wohnen,
und wir werden sein Volk sein,
und er selbst, Gott mit uns, 
wird unser Gott sein ....

Man muß es uns sagen:
Gott wird abwischen alle Tränen von unseren Augen,
und der Tod wird nicht mehr sein, 
noch Leid noch Geschrei 
noch Schmerz wird mehr sein ...

Weine nicht, Johannes,
denn der, der geritten ist auf einer Eselin
in die Stadt Jerusalem -
hat die Würde des Königs der Ehren.
Er ist gekommen um sein Leben zu geben für viele.
Er ist gekommen und kommt wieder.
Weine nicht,
das Buch wird aufgetan,
und Hoffnung quillt heraus.

Unser Hoffnungsträger heißt Jesus,
er ist der Gesalbte, der Christus.
Wir können mit warmen Herzen 
ihn nennen, wenn wir gefragt werden nach 
einem Ziel der Geschichte.

Worauf warten wir?
AMEN

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